Der erste Flug alleine im Diskus „2C“ war lediglich ein Spaziergang in der Nachbarschaft. Noch ist alles neu und unbekannt, vieles sieht ähnlich aus, später wird man nicht mehr verstehen wie man es hatte verwechseln können. Noch sind die Flugplätze Kennungen und Richtungsangaben im Flugrechner, noch weiß man nicht an jeder Krete, in welcher Richtung man sie finden wird. Noch herrscht der Zauber des Neuen – und oh! es gab Neues zu erleben. Turbulentes Steigen in Achtern an den Hängen bei Barcelonette, stilles Steigen vor (und über) einer Wolke am Lac de Serre, sehnsüchtige Blicke in die schroffe Bergwelt der Ecrins.
Auf dem Rückweg ein Abstecher an die Kalkfelsen des Pic de Bure, in der späten Abendsonne immer noch eine sichere Aufwindquelle, doch ruppig und zerrissen. Dort sehe ich den Geier etwas unter mir im heißen Hangwind. Träge schlägt er einmal mit den Flügeln, wie ein Augenaufschlag langer Wimpern, der Wirkung wegen in die Länge gezogen.
Später (ich fliege sehr viel schlechter als das Tier) ziehe ich langsam an dem Geier vorbei, ein paar Meter tiefer, überhole ihn an seiner linken Seite. Er hält seinen Kurs; würdevoll blickt er zu meinem steifen weißen Vogel herüber. Ich fühle mich geehrt.