Vor vierzig Jahren weckten mich meine Eltern früh am Morgen und setzten mich vor unseren Schwarz-Weiß-Fernseher. Meine Mutter sagte, daß dies ein Moment der Weltgeschichte sei. Mir war schon klar worum es ging, schon seit Monaten fieberte die ganze Welt mit den drei amerikanischen Raumfahrern. Noch heute kann ich die Namen herunterratteren: Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins. Am 21. Juli 1969 um 02:56:20 UTC (in den USA war es noch der 20. Juli) betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond: „That’s one small step for (a) man, one giant leap for mankind!“
Die folgenden Jahre bestand eines meiner Lieblingsspiele darin den weißen Motoradhelm meines Vaters aufzusetzen und mir einen weiß angemalten Pappkarton auf den Rücken zu schnallen. Dann hüpfte ich im Kanguruhstil durch die Wohnung oder über den Rasen vor unserem Haus. Tatsächlich sah ich aber die gleißende Sonne über einem schwarzen Firmament, sah die Spiegelung meines Raumanzugs im Sonnenschutzglas meines Kameraden.
Ich konnte alle Stadien der gesamten Mission zeichnen, es gibt sogar einen Super-8-Film davon. Ich zeichne die Vorbereitungen, den Start der Saturn-V-Rakete, jede einzelne abgetrennte Raketenstufe verdiente eine eigene Zeichnung. Besonders knifflig zu Zeichnen war das Andockmanöver des Mondlanders mit der Kommandokapsel. Und dann kamen die Highlights dran: die Landung auf dem Mond, die ersten Schritte, das Aufstellen der amerikanischen Fahne, die Hopser und all das – und dann am Ende der Mission der Rückflug vom Mond, nach Hause. Ich erklärte jeden Schritt ausführlich und steuerte obendrein den Soundtrack bei. Besonders mochte ich den Sound der Raketen und dann das Flap-Flap der Rotoren des Sikorsky-Hubschraubers, welche die Kommandokapsel aus dem Pazifik fischte.
Diese Astronauten waren so lässig. Lange wollte ich Astronaut werden.