Andrew Hammel schreibt eines meiner beiden Lieblingsblogs. Da er sich so gut auskennt und auch sein Blog so bekannt ist, finden sich dort immer andere interessante Autoren ein – womit dann meine Leselust wieder neues Futter bekommt. Vor kurzem wurde Andrew so auf Constanze Huthers Blog aufmerksam. Beim Stöbern fand ich dieses Gedicht:

Die Gefahren des Internet und ein praktischer Vorschlag zur Abhilfe.

Finde ich in düst’ren Foren
ein Rezept für Bombenbau
fühle ich mich auserkoren
und notiere es genau.

Lese ich: „Fight on, White Power!“
ist die Toleranz dahin
Mein Umgangston wird deutlich rauer
weil ich jetzt ein Nazi bin.

Stoß‘ ich dann auf Porno-Kinder
werd‘ ich – Zack! – zum Bösewicht
Sind die Jahre noch so minder
Mich Zufallsnutzer stört es nicht.

Des Menschen Geist ist nicht verlässlich:
Krankes macht ihn ungesund
Sieht er Böses, wird er hässlich
angesteckt von Schmutz und Schund.

Für Netz-Hygiene tut drum alles
macht die dunklen Ecken hell
Und, im Falle eines Falles,
Verbietet schlicht HTML.

Mir gefällt besonders der kindliche Ton des Gedichts, der auf’s trefflichste die Albernheit des ganzen Vorgangs karikiert. Noch mag ich nämlich nicht an eine Verschwörung glauben, auch wenn solche Interpretationen möglich sind. Noch glaube ich daran, daß es sich – wie so oft – um massive, bornierte Unkenntnis der handelnden Personen handelt. So lautete die schöne Entgegnung auf den Satz „Die wirklich wichtigen Entscheidungen werden ganz woanders getroffen“: „Nein. Die wirklich wichtigen Entscheidungen werden gar nicht getroffen.“

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