Kniebolo steht neben mir, er will sich umbringen, ich bringe mich mit ihm zusammen um, sonst macht er das nicht, und wir alle wissen, daß wir ihn loswerden müssen.
Die Methode jedoch ist langwierig und unangenehm, mit einem Stahldorn steche ich mir immer wieder durch die Schädeldecke ins Gehirn. Das tut nicht wirklich weh, aber es kostet große Überwindung; es gibt nur eine leise Verwunderung, daß ich es überhaupt durch den Knochen schaffe.
Irgendwann ist A.H. tatsächlich tot, während ich immer noch bei Bewußtsein bin, schließlich war er ein alter, von den Strapazen erschöpfter Mann (sein Altmännergeruch steht im Raum und erregt eine leichte Übelkeit), ich bin dagegen noch jünger und kräftiger. Eine Hoffnung, doch überleben zu können beflügelt mich und ich mache mich auf den Weg ins Krankenhaus. Stolpernde Wanderung durch eine südtiroler Berglandschaft, ich müßte auf einen ansteigenden Pfad zur Notaufnahme abbiegen (das Spital ist bereits in Sicht), traue mir die Anstrengung aber nicht mehr zu. Ich will Wanderern zurufen, den Rettern bescheid zu geben. Erst jetzt merke ich, daß ich keine verständlichen Worte mehr von mir geben kann. So muß sich ein Schlaganfall anfühlen.

Ein Kommentar zu „Böse Träume“

  1. wolfram Autor

    Kniebolo is standing next to me, he wants to kill himself. We will kill ourselves together , otherwise he won’t do that, and we all know that we have to get rid of him.
    The method, however, is tedious and uncomfortable, I repeatedly stick a steel spike through the top of my skull into the brain. It doesn’t really hurt, but it takes a lot of effort; there is only a slight surprise that I can even make it through the bone.
    At some point, A.H. is actually dead, while I am still conscious, after all – he was an old man, exhausted from the exertions (his old man odor hanging in the room, causing a slight nausea), but I am younger and stronger. A hope of being able to survive the ordeal nonetheless inspires me and I make my way to the hospital. Stumbling hike through a South Tyrolean mountain landscape, I would have to turn onto an ascending path to the emergency room (the hospital is already in sight), but I don’t feel I can muster the strength. I want to call out to hikers to let the rescuers know. Only now do I notice that I can no longer utter any intelligible words. This is what a stroke should feel like.

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